Als die Erde grün wurde - Urpflanzen

Moose - die ersten wirklich unabhängigen Pflanzen an Land

Moos zwischen Granitsteinen
Moos findet an Felsen und Gesteinen halt
Den Flechten folgten die ersten Moose, Leber- und Laubmoose waren die ersten wirklich unabhängigen Pflanzen. Wasser nahmen sie direkt über die Blätter auf, ohne es durch Röhren zu leiten wie die späteren Gefäßpflanzen, die im Pflanzeninneren Wasser und Nährstoffe transportieren. Daher waren Moose, wie die Flechten, auf feuchte und nasse Lebensräume angewiesen. Heute wie damals sind Moose in der Lage, in kurzer Zeit große Mengen an Wasser aufzunehmen und wieder abzugeben. Moose sammeln ihre Nährstoffe auch aus der Luft, das verhindert, dass diese Stoffe wieder abfliessen. Durch diese Art der Nahrungsaufnahme sind die Moose sehr flexibel. Halt an Felsen, Gesteinen oder Bäumen finden sie mit Hilfe von Rhizoiden, das sind einzellige Fäden, die wie kleine dünne Beinchen funktionieren. Beides zusammen gibt den Moosen eine große Flexibilität, um fast überall zu wachsen und nach und nach das zu Land besiedeln.

Grüne Decke aus Moos auf Vulkanfelsen in Island
Grüne Decke aus Moos auf Vulkanfelsen in Island
Quelle Bild: by ilyaka2000 from Pixabay Link
So klein, unscheinbar und bescheiden die Moose auch waren, so sehr hatten sie es in sich. Moose gelten als der wichtigste Durchbruch in der Erdgeschichte. Langezeit, über etwa 100 Jahrmillionen hinweg, waren sie die einzigen Landpflanzen, sie überzogen nach und nach die ganze Erde mit einer grünen Decke. Unter dieser grünen Decke, war der Erdboden von Wind, Wasser, Salzen und Temperaturschwankungen geschützt, und konnte sich im Laufe der Zeit verändern. Sozusagen als erste Bergleute auf der Erde zerkleinerten die Moose Gestein und gewannen so Mineralien.
Durch die mineralischen Veränderungen entstand die erste Humusschicht der Erde. Der vom Moos veränderte Erdboden ermöglichte anderen vielzelligen Lebensformen, das Meer zu verlassen und sich auf dem Festland weiter zu entwickeln. Das war die Voraussetzung für den nächsten Schritt der Evolution. Nicht umsonst heisst es "Ohne Moos nichts los."

Die Fähigkeiten der Moose haben sich bis heute kaum verändert, ja ein paar Sachen wurden schon verbessert, wie z.B. spezielle Strukturen zur Vergrößerung der Blattoberflächen, um noch mehr Wasser aufzunehmen und festzuhalten. So klein und unscheinbar sie sind, diese fleißigen, unentwegt hart arbeiten Moose leisten wesentliches für unser Ökosystems. Hier einige Beispiele:

Kurz: Moose erschließen neue Areale, Moose schaffen eigene Ökosystem, Moose helfen dem Wald, Wasserdampf zu binden. Moose kontrollieren Erosion, Moose absorbieren Verschmutzung. Moose erzeugen Sauerstoff und binden CO2. Moose sind extrem harte Arbeiter!

Entwicklung und Innovation der Moose

Scheealgen mit grünen, gelben und roten Schnee
Schneealgen mit grünen, gelben und roten Schnee
Quelle Bild: Iwona Erskine-Kellie CC BY 2.0, Link
Die Innovation der Moose war ihre DNA in trockenheitsresistente und widerstandsfähig Sporen einzukapseln. So widerstandsfähig, dass noch heute Sporen in fossilen und geschichtlichen Ablagerungen zu finden sind, und zur Altersbestimmung und anderen Analysen genutzt werden können.
Aufgrund der robusten Sporen war für die Moose die Fortpflanzung unabhängig vom Wasser möglich, schlechte Umweltbedingungen wie Trockenheit usw., konnten so überdauert werden, gekeimt wurde erst wenn die Bedingungen wieder passten. Die Sporen konnten durch Wind und Wasser an weiter von der Pflanze entfernte Stellen gelangen.

Trotz dieser wichtigen Innovation verbreiten sich Moose hauptsächlich vegetativ, d.h. sie klonen sich selbst. Jedes beliebige, kleinste Bruchstück kann sich zu einer neuen Pflanze entwickeln.
Manche Arten bilden dazu auch spezielle Lösungen aus, z.B. sogenannt Bruchblätter, die bereits bei kleinsten Erschütterungen zu Bruch gehen und sich so von der Pflanze lösen. Auch wenn Moose relativ langsam wachsen, ist es durch diese große Vitalität einfach Moose professionell zu vermehren. Im Trend liegen derzeit sogenannte Moosbilder und Mooswände aus echtem Moos, zur Verbesserung des Raumklimas und der Luftqualität, sowie der Schadstoffreduzierung in Innen- und Aussenräumen.

Es gibt noch unendlich viel von Moosen zu berichten, z.B. wie man es für die Gesundheit von Mensch und Tier, oder auch für Pflanzen einsetzen kann, dieser Beitrag war ein kleiner Anfang. Die Artikel-Serie wird fortgesetzt - Ich bleibe dran.

Da alles mit den Grünalgen begann, die irgendwann vor etwa 500 Jahrmillionen an Land blieben, beginnt die Serie natürlich mit einen Beitrag zu Algen und Flechten, die für die erste Grünfärbung unseres Planeten gesorgt haben. Die Grünalgen gingen eine Symbiose mit Pilzen ein und bildeten so die ersten Flechten. Es entstanden fleckige Matten, die nach und nach von den Küsten aufs Festland krochen.

Ohne das Wunder der Photosynthese, das Cyanobakterien schon lange vorher im Meer betrieben, der Ausgangstoff dazu ist Chlorophyll, dem grünen Stoff des Lebens, wären diese Entwicklungen unmöglich gewesen. Voraussetzung für den Landgang der Algen war eine lebensfreundliche Atmosphäre mit genügend Sauerstoff in der Biosphäre, vor etwa 540 Jahrmillionen war es so weit.



Pflanzzeiten 2024
Juli
05.07. 02:00 Uhr bis 19.07. 12:00 Uhr

August
01.08. 09:00 Uhr bis 15.08. 21:00 Uhr

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Gründüngung
Tipps aus der Paxis

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Serie über Urpflanzen

Algen und Flechten
Die mutigen Landgänger

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Moose
die harten Arbeiter, die ständig neuen Lebensraum schaffen

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Chlorophyll
Der Stoff aus dem das Leben ist

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