Grundsätzliches zur Gründüngung - das sollte man wissen und beachten
- Feld mit blühender Phacelia Gründüngung
Quelle: Von Winfried Gänßler, CC BY-SA 3.0
- Eine Gründüngung kann während der gesamten Vegetationszeit gesät werden, also von Februar/März bis Oktober.
- Es gibt winterharte und nicht winterharte Gründüngungspflanzen.
- Nicht winterharte Sorten sollten bis Ende August gesät werden. Diese Pflanzen erfrieren, und legen sich als schützende (Mulch)-Decke über den Boden, bis zum Frühjahr entsteht darunter krümelige Erde.
- Winterharte Sorten wie Roggen, Wintererbsen, Zottelwicke, oder eine Winterleguminosen-Mischung können bis September/Oktober gesät werden. WICHTIG: Diese Pflanzen eignen sich nur für Beete, die erst ab Mai im Folgejahr bepflanzt werden. Diese Sorten müssen im Frühling abgemäht und in den Boden eingearbeitet werden.
- Ist ein Beet längere Zeit nicht bepflanzt, etwa ab einem Zeitraum von 10 Wochen, sollte man dem Boden zuliebe unbedingt eine Gründüngung einsähen.
- Die Gründüngungspflanzen sollten nicht zu hoch werden und keine harten Stängel bilden, so lassen sie sich leichter abschneiden.
- Die Gründüngung lieber zu früh als zu spät in den Boden einarbeiten.
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Aussaat/Saattiefe
Je kürzer die Gründüngung auf dem Beet steht, desto enger wird gesät.
Kleinkörniges Saatgut oberflächlich einarbeiten oder nur ablegen (Lichtkeimer). Je grobkörniger das Saatgut ist, desto tiefer muss es in den Boden. Details finden sich auf den Samenpackungen.
Abfrierende Gründüngungen - überwinternde Gründüngung
Phacelia (Bienenfreund), Buchweizen, Ackerbohnen. Persischer Klee, Saatwicke, Serradella, Ringelblume, Tagetes, Borretsch, Öllein
Wichtig: Gartenkresse, Gelbsenf, Ölrettich, gehören zu den Kreuzblütlern, daher nicht vor oder nach anderen Kreuzblütler (Kohlgemüsen, Rettich, Radieschen, Rucola oder Asia Salaten) um Krankheiten und Schädlinge zu vermeiden
(Winter-)Roggen, Waldstaudenroggen, Wickroggen (Mischung aus Roggen u. Zottewicke), Winterleguminosen Mischung, Esparsette, Inkarnatklee, Zottelwicke, Sonnenblumen, Weissklee (Untersaat), Raps (nicht vor und nach anderen Kreuzblütlern)
Gründüngungung einarbeiten - kann manchmal anstrengend sein
Wir privaten Gartler und Gartlerinnen arbeiten meist per Hand, uns fehlen Geräte wie der Profi sie hat, um Gründüngungen abzumähen und unterzuarbeiten. Kulturen mit Pflanzen, die über den Winter abfrieren sind einfach einzuarbeiten, genauso Pflanzen, die nur für kurze Zeit stehen (Vorsaaten), das sind zarte junge Pflänzchen, die sich auch einfach unterhacken lassen, manchmal sollte man sie vorher abschneiden.Überwinternde Gründüngung, besonders die Roggenarten, können es allerdings "in sich haben", wenn dies im Hobbygarten händisch erledigt wird. Zunächst wird abgeschnitten und zerkleinert, im Idealfall geht es mit einem Rasenmäher, ansonsten bleibt nur Sense, Sichel oder Rosenschere. Das Schnittgut kann man einige Tage zum Antrocknen liegen lassen oder es an anderer Stelle als Mulch verwenden.
Im nächsten Schritt kommt die Grabgabel zum Einsatz, je nach Pflanze wird Boden und Wurzelbereich mit der Grabgabel gelockert und gleichzeitig das Schnittgut eingearbeitet.
Vor einigen Jahren hatte ich einen perfekt bestockten Waldstaudenroggen, der eine durchgehende, fest verwurzelte Decke gebildet hatte. Hier musste ich mehrmals mit der Grabgabel ran, um überhaupt durch die Wurzelschicht zu kommen. Dafür vertrieb er den Giersch, und schuf an einer schwierigen Stelle, wunderbaren Boden für's neu geplante Staudenbeet. Daher Geduld, Zeit (mindestens 3 Etappen) und Arbeitskraft einplanen.
Als Regel gilt: Je dichter und tiefer die Pflanzen wurzeln, desto anstrengender sind sie zu entfernen.
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Wurzeltiefen
- Flach (bis ca. 80 cm) wurzeln: Phacelia, Buchweizen und Weißklee
- Mitteltief (bis ca. 120 cm) wurzeln: Winter- und Sommerwicke, Senf, Ackerbohne, Roggen, Alexandriner- und Perserklee
- Tief (bis ca. 200 cm) wurzeln: Luzerne, Lupine, Hafer, Rotklee und Steinklee
Buchweizen, Phacelia, Ringelblumen, sind neutrale Gründüngungspflanzen
Senf, Rettich, Raps, nicht VOR oder NACH anderen Kreuzbütlern wie Kohlarten, Rettich, Radies, Rucola säen
Ackerbohne, Lupine, Leguminosen, Luzerne, nicht VOR oder NACH Bohnen oder Erbsen
Gründüngung in der Praxis - Tipps
Gründüngung im Frühjahr
Aussaat ab März, für Gemüsebeete die ab Mitte Mai bepflanzt werden.
Die Gründüngung wirkt so direkt als Düngung fürs Gemüse, das später das angebaut werden soll, und unterdrückt aufkommendes Beikraut.
Sorten: Phacelia, Senf, Spinat oder Ackerbohnen, Erbsen oder Lupinen (bringen Stickstoff in den Boden). Dicht sähen (je kürzer sie stehen, desto dichter kann man säen). Sinn macht eine Standzeit von 6-8 Wochen.
Gründüngung im Sommer
Sinnvoll wenn die Beete ab August bis September abgeerntet sind und erst im folgenden Frühling wieder kultiviert werden.
Für Kulturen ab März im Folgejahr nimmt man je nach Bodenart Pflanzen, die über den Winter abfrieren (z.B. Phacelia, Buchweizen oder Senf). Sie bilden eine schützende Decke für den Boden. Diese im darauf folgenden Frühjahr oberflächlich unterarbeiten.
Aussaaten im August entwickeln sich übrigens noch schneller als die im September.
Für Kulturen ab Mai im Folgejahr wählt man winterharte Pflanzen, wie z.B. Roggen, Winterleguminosen, Kleearten sowie Gemische wie "Landsberger Gemenge" (besteht aus Zottelwicke, Inkarnatklee, Raygräser).
- Sonnenblumen sind eine Insektenweide, bringen Sonne ins Herz und verbessern die Bodequalität
Gründüngungspflanzen um den Boden mit bestimmen Nährstoffen zu versorgen
Stickstoff: Schmetterlingsblütler (Leguminosen/Hülsenfrüchtler) wie Klee, Ackerbohnen, Lupinen und Erbsen sind durch Knöllchenbakterien in der Lage, Stickstoff aus der Luft zu sammeln und im Boden zu binden.
Stickstoff und Kalium-Anreicherung im Boden: Klee, Lupinie, Erbsen, Linsen
Phosphor-Aktivierung: Phacelia, Kornblume, Kornrade und Lein
Kalium Anreicherung: Borretsch und Buchweizen
Schwefel: Raps, Senf und Ölrettich scheiden schwefelige Stoffe aus, die im Folgejahr anderen Pflanzen z.B. Tomaten wieder zur Verfügung stehen
Gründüngung als Bienen - und Insektenweide und um Bestäuber anzulocken
Geeignet sind Wicken, Sonnen-, Ringel-, Studentenblumen, Borretsch, Senf, Ölrettich und Klee.
Für den Gemüsegarten sind Phacelia und Buchweizen besonders empfehlenswert, da sie mit keiner Gemüsepflanze verwandt sind. Im Handel sind auch spezielle Mischungen wie Blühstreifenmischung, Gartendoktormischung, Nützlingsparadies verfügbar.
Wirkung: Zusätzlicher Nutzen als Insektenweide, lässt man Ringelblumen, Borretsch, Tagetes sich versamen und wieder wachsen, entsteht dieser Effekt oft von allein.
- Lupinien zur Bodenverbesserung
Quelle: Von Shhewitt - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Zur Bodenverbesserung, Bodenlockerung, bei verdichtetem Boden:
Zusätzlich zur mechanischen Bodenlockerung sind alle tiefwurzelnden Gründüngungspflanzen geeignet, wie z. B. Sonnenblumen, Lupinen, und:
Ackerbohnen: Für nährstoffarme und trockene Böden
Ölrettich: Für schwere Böden, ein Lichtkeimer, der schnell keimt und wächst.
Aussaat: April bis September. ABER: im Gemüsegarten nicht vor und nach anderen Kreuzblütlern
Wirkung: tiefe Bodenlockerung, Insektenweide, unterdrückt Wildkräuter wie z.B. Quecken
Roggen, Winterroggen, Waldstaudenroggen: Roggenarten bilden ein gigantisches Wurzelwerk aus, gehen 1-3 Meter tief in den Boden, vertragen Kälte und kommen gut mit Trockenheit aus.
Wirkung: Humusbildung, Bodenlockerung und Bodenbelüftung, bringt Nährstoffe aus den tiefen Bodenschichten wieder nach oben, und gibt sie nach Verrottung wieder frei.
Wurzelunkräuter wie Quecke, Ackerkratzdistel oder Giersch unterdrücken
Geeignet sind mehrjährige Kleegras Mischungen, die mehrmals im Jahr gemäht werden und Roggenarten aufgrund ihres gigantischen Wurzelwerks. Beste Erfahrungen habe ich mit Waldstaudenroggen, er wurde kurz nach der Sommersonnwende sparsam gesät, damit er gut bestockten kann. Im folgenden Frühjahr habe ich ihn nach 2 Schnitten (er wuchs so kräftig), nur mit großer Mühe, in mehreren Etappen aus dem Boden bekommen. Der Waldstaudenroggen hat bis tief runter alles verdrängt, von Giersch und seinen Wurzeln keine Spur. Meine neuen Stauden konnte ich in einen wunderbaren "unkrautfreien" Boden pflanzen.
Wer Giersch hat und los werden will, dem kann ich Waldstaudenroggen nur empfehlen.
Ringelblume soll Giersch auch nicht mögen, man soll sie einfach dazwischen säen. Noch fehlen mir dazu die praktischen Erfahrungen, vielleicht lässt es sich in diesem Jahr realisieren.
- Waldstaudenroggen sieht gut aus, und vertreibt Giersch im Staudenbeet
Gründüngung als Vorsaat, Nachsaat und Untersaat im Gemüsegarten
Vorsaat oder Vorfrucht
wie die Profis sagen, erfolgt vor der eigentlichen Gemüsekultur, und schafft gute Bedingungen für die eigentliche Kultur (z.B. Nährstoffe, Bodengare, Beikrautunterdrückung)
Ackerbohne kann ab Ende Februar gesät werden, Saattiefe 8-10 cm.
Schnell wachsend, robust, kältetolerant, gut als Vorfrucht von Starkzehrern (z.B. Kohl, Kürbis, Tomaten usw.), dafür möglichst früh aussäen, evtl. mit Vlies abdecken und Anf.-Mitte Mai abmähen und einarbeiten. Dichtsaat ist auch möglich.
Wirkung: Füttert die Micoorganismen, bringt reichlich Stickstoff in den Boden und macht eine gute Bodengare
Gelbsenf keimt und wächst schnell und zuverlässig; Aussaat von April bis September. ABER: im Gemüsegarten sparsam verwenden, um Krankheiten und Schädliche an Kohlgemüse und anderen Kreuzblütlern zu vermeiden
Wirkung: schnelle Durchwurzelung des Oberbodens, schöne Bodengare und Futter für die Microorganismen
Inkarnatklee als Vorkultur für späte Frühjahrspflanzung wie Kürbis, Paprika, Tomaten. Wächst langsam; Aussaat von April bis Mitte Oktober, winterhart bei Aussaat bis September.
Gut für leichte und mittlere Böden, schöne rote Blüten. Nicht vor oder nach Erbsen und Bohnen.
Wirkung: sammelt Stickstoff aus der Luft, Insektenweide, unterdrückt Wildkräuter, bildt ein reich verzweigtes Wurzelnetz
Phacelia für alle Bodenarten, wächst und beschattet schnell; Aussaat März bis September, Aussaaten bis Juli kommen zum Blühen, spätere Aussaaten (bis Anf. September) frieren im Winter ab und bringen guten Gründüngungseffekt durch eine schützende Bodendecke. Reizvolle violette Blüten, blüht sehr lange, ist mit keiner Gemüseart verwandt, daher für alle Gemüsekulturen möglich
Wirkung: macht eine gute Bodenstruktur, Bienen- und Insektenweide
Winterharte Gründüngungspflanzen:
(Winter) Roggen besonders für schwere Böden, rasch wachsend; Aussaat März bis Oktober (späteste Gründüngung!). Gut geeignet als Vorfrucht für Wurzelgemüse im folgenden Frühjahr, Bohnen, Kartoffeln, Kohl und Spargel. Keine Verwandtschaft zu anderen Gemüsen.
Wirkung: hinterlässt einen tief krümeligen Boden, sehr viel Wurzelmasse, gute Beikrautunterdrückung z.B. bei Quecke und Giersch, bringt Nährstoffe aus den tieferen Bodenschichten wieder nach oben.
Spinat schnell wachsendes Blattgemüse; Aussaat: März bis April, NICHT vor oder nach Gänsefußpflanzen wie Gutem Heinrich, Mangold, Melde, Roter Bete
Wirkung: gut gegen Erdflöhe, schafft eine gute Bodenstruktur, Humusbildung und verbessertes Wasserrückhaltevermögen
Feldsalat mag es eher trocken beim Keimen, und feucht beim Wachsen. Aussaat: März bis April. Verträgt sich mit allen Gemüsen.
Wirkung: schafft wunderbaren feinkrümeligen Boden
Nachsaat oder auch Nachfrucht
erfolgt nach der Gemüsekultur, die nachfolgende Kultur profitiert von der Vorfrucht bzw. gleicht den Nährstoffhaushalt im Boden wieder aus
Nicht winterharte Gründüngen:
Ackerbohne kann bis Oktober gesät werden. Schnell wachsend, robust, kältetolerant
Wirkung: Bringt reichlich Stickstoff in den Boden und macht eine gute Bodengare
Buchweizen gut für Sommeraussaaten von Mai bis Ende August, braucht wenig Wasser zum Keimen, keimt schnell und wächst zügig, bedeckt den Boden schnell, wurzelt tief, dazu noch eine schöne Bienenweide, wird bis zu 120 cm hoch und ist mit keiner Gemüsekultur verwandt, daher fruchtfolgeneutral
Gelbsenf keimt und wächst schnell und zuverlässig; Aussaat von April bis September
Wirkung: schnelle Durchwurzelung des Oberbodens, seine Senföle beeinflussen das Bakterien- und Pilzleben im Boden positiv
Inkarnatklee für leichte bis mittlere Böden, Aussaat von April bis Mitte Oktober bei Aussaat bis Sept. ist er winterhart. Schöne rote Blüten. Nicht vor oder nach Erbsen und Bohnen.
Wirkung: Sammelt Stickstoff und bildet ein reich verzweigtes Wurzelnetz, verdrängt Wildkräuter
Ölrettich für schwere Böden, Lichtkeimer, keimt und wächst schnell; Aussaat April bis September. ABER: nicht vor und nach anderen Kreuzblütlern, um Krankheiten und Schädlinge an Kohlgemüse und anderen Kreuzblütlern (Rettich, Radis, Rucola, Kresse usw.) zu vermeiden
Wirkung: tiefe Bodenlockerung, Insektenweide, unterdrückt Wildkräuter wie z.B. Quecken
Sommerwicke rankenbildende, violett blühende Leguminose (Schmetterlingsblüher); Aussaat Juni bis August, bildet viel Grünmasse, nicht winterhart. Nicht vor oder nach Bohnen und Erbsen!
Wirkung: Stickstoffsammler, kräftige Durchwurzelung des Bodens und dadurch starke Unterdrückung von Beikraut (Unkraut)
Phacelia für alle Bodenarten, wächst und beschattet schnell; Aussaat März bis September, Aussaaten bis Juli kommen zur Blüte, spätere Aussaaten (bis Anf. September) frieren im Winter ab und bringen guten Gründüngungseffekt. Schöne violette Blüten, blüht sehr lange. Mit keiner Gemüseart verwandt, daher für alle Gemüsekulturen möglich, gute Nachfrucht für Bohnen und Erbsen, versamt sich auch selbst
Wirkung: macht eine gute Bodenstruktur, Bienen- und Insektenweide
Winterharte Gründüngungspflanzen:
Spinat schnell wachsendes Blattgemüse; Aussaat Juli bis September, NICHT vor oder nach Gutem Heinrich, Mangold, Melde, Roter Bete (Gänsefußpflanzen)
Wirkung: gut gegen Erdflöhe, macht eine gute Bodenstruktur, Humusbildung und verbessert Wasserrückhaltevermögen
Feldsalat mag es eher trocken beim Keimen, und feucht beim Wachsen; Aussaat August bis Oktober, Verträgt sich mit allen Gemüsen.
Wirkung: schafft wunderbar feinkrümeligen Boden
Winterwicke für alle Böden, die im Folgejahr erst ab Mai bepflanzt werden. Rankenbildend, blüht purpur bis violett; Aussaat Juni bis Oktober, NICHT vor oder nach Bohnen oder Erbsen.
Wirkung: starke Unkraut/Beikraut/Wildkräuter-Unterdrückung im Frühjahr, durch viel Wurzelmasse, guter Stickstoffsammler, reichlich Futter für die Microorganismen im Boden
(Winter) Roggen besonders für schwere Böden, rasch wachsend; Aussaat März bis Oktober (späteste Gründüngung!). Gut geeignet als Vorfrucht für Wurzelgemüse im Folgejahr. Keine Verwandtschaft zu anderen Gemüsen.
Wirkung: hinterlässt einen tief krümeligen Boden, sehr viel Wurzelmasse, gute Beikrautunterdrückung z.B. bei Quecke und Giersch.
Untersaat - Zwischenfrucht
- Ringelblumen und Melonen wachsen gemeinsam
Gelbsenf als Zwischenfrucht, wächst schnell und unterdrückt Beikraut, unempfindlich gegen Trockenheit
Inkarnatklee von Aussaat von April bis Mitte Oktober, bei Aussaat bis Sept. ist er winterhart. Schöne rote Blüten, sammelt Stickstoff und vergrämt Kohlfliege und Kohlweißling. Gut für leichte und mittlere Böden
Erdklee als Untersaat bei Kohlgemüse, Aussaat ab Juni wenn die Pflanzen kräftig genug sind.
Meine persönlichen Gründüngungs-Favoriten sind:
Phacelia geht immer und überall, wächst schnell, kann von März bis September gesät werden, bei Aussaat bis August blüht sie bis zum Frost. Verwende sie gerne als dicht gesäte Vorkultur. Sie ist eine Insekten- und Augenweide, versamt sich selbst und wandert so durch den Garten, um zusammen mit Ringelblumen einen schönen Komplementärkontrast in Violett und Orange zu bilden.
Buchweizen geht auch überall, macht sich auch gut als Zwischensaat im Staudenbeet, er sieht einfach hübsch aus und die Insekten brummen vor Freude. Buchweizen kann von Mai bis Ende August gesät werden, wächst schnell und stört sich nicht an der Sommerhitze. Dafür wird er bereits nach er ersten frostigen Nacht zu Regenwurmfutter, macht nichts, die freuen sich auch auf Abwechslung in ihrem Speiseplan.
- Waldstaudenroggen und Senf machen sich gut im Staudenbeet
Senf wächst schnell und zuverlässig, nehme ich ab und zu als dichte Vorsaat, so wie von Margarete Langerhorst in ihrem Buch "Meine Mischkulturen Praxis nach dem Vorbild der Natur" beschrieben. Bei Tomaten säe ich ein paar Samen als Zwischenfrucht, ansonsten bin ich mit Senf bei den Gemüsebeeten zurückhaltend. Im Staudenbeet ist er auch schön anzusehen, und es gibt noch viele Stellen im Garten wo er ein Plätzchen finden kann. Seine Samenschoten sind im jungen, noch zarten Zustand sehr lecker. Ich nehme sie kleingeschnitten als Salat-Topping oder mische sie unter die frischen Kräuter, die übers Abendessen kommen.
Waldstaudenroggen ist mein bester Freund, wenn es um Giersch geht (wir haben vor 10 Jahren ein "Giersch-Garten" übernommen). Der Waldstaudenroggen wird dort gesät, wo nichts anderes wachsen soll und macht uns eine wunderbare Erde!
So gehe ich bei Vorbereitung eines neuen Beets vor: Aussaat im Sommer, optimal kurz nach Sommersonnwend, nicht zu dicht säen, damit er gut bestockt. Es entwickelt sich ein sehr dichtes Wurzelnetz, so dicht, dass keine andere Pflanze mehr durch kommt. Auch kein Giersch! Im Frühjahr abschneiden, dann Wurzeln mit der Grabgabel lockern, antrocknen lassen, einige Tage später nochmals lockern, so lange wiederholen bis sich die Wurzelteile ausklopfen lassen. Das kann anstrengend werden, und benötigt Zeit! Belohnung ist eine perfekte, traumhafte feinkrümelige Erde, und keine Spur von Giersch und Konsorten.
Wird Waldstaudenroggen regelmäßig geschnitten, könnte er auch mehrere Jahre bleiben. Der Schnitt muss erfolgen bevor er anfängt Körner auszubilden. Den Schnitt kann man gut als Mulchen verwenden. Infos zum Waldstaudenroggen, auch Johannisroggen genannt finden sich bei Helmut Oehler
Ringelblumen und Borretsch wachsen in unserem Garten von alleine, ich lasse sie wachsen. Gehen mal zu viele Ringelblumen an der gleichen Stelle auf werden sie verpflanzt. Ringelblumen sind gut für die Wurzelbildung und fördern die Bodengesundheit. Schneidet man die Blüten regelmäßig an Blütentagen blühen sie bis zum ersten Frost. Einige Pflanzen lasse ich versamen - über die freue ich mich im nächsten Jahr. Die anderen werden regelmässig geschnitten - an diesen Blüten freuen sich die Insekten bis zum ersten Frost.
Die Blüten von Ringelblumen und Borretsch streue ich gerne über unseren Salat. Sieht hübsch aus, ein Komplementärkontrast in blau/orange auf grünem Salat-Hintergrund. Blüten von Gelbsenf und Ölrettich schmecken übrigens auch sehr lecker und geben ein hübsches Topping auf jedem Essen.
Gründüngung bei Profis
Gesunder Boden - guter Wein
- Artenreiche Begruenung im Weingarten
Quelle: Von Martin Mehofer - Eigenes Werk, CC BY 3.0 at,
Margarethe Langerhorst
Margarethe Langerhorst gilt als "Pionierin der veganen Landwirtschaft" ohne Nutztierhaltung. Sie betreibt, zusammen mit ihrem Mann Jakobus, seit 40 Jahren ein gut durchdachtes gärtnerisches Mischkulturenkonzept nach dem Vorbild der Natur.
Sie arbeiten mit Gründüngung und verschiedenen Mulchmaterialien. Ihr Buch "Meine Mischkulturen Praxis - Nach dem Vorbild der Natur" ist absolut empfehlenswert!
Es gibt einen Vortrag von ihr auf Youtube, sowie einige Dokus hier der Link zu einer Hofführung, ab ca. Min. 28:20 geht es mit dem Gemüse los.
Masanobu Fukuoka
- Ringelblumen als Gründüngung
- Kein Pflügen
- Kein Düngen
- Kein Unkrautjäten
- Keine Pestizide
Videodokumentation über Masanobu Fukuoka "In Zukunft: Der Bauer ohne Pflug und Dünger". Einfacher nachhaltiger Biolandbau in Mischkultur in Anwendung der richtigen Aussaattage und der Erhaltung das ökologischen Gleichgewichts.
Hintergrundwissen: Was ist Gründüngung überhaupt?
- Gründüngung, durch die dichte Bodenbedeckung werden zugleich Unkräuter unterdrückt
Quelle: Von Alupus - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
In der konventionellen Landwirtschaft galt bis vor einiger Zeit, dass der Boden nach der Ernte Ruhe braucht und blieb deshalb über den Winter brach liegen. Inzwischen sieht man im Winter kaum noch braune, brach liegende Felder, auf den meisten "grünt" es auch im Winter. Auch in der konventionellen Landwirtschaft wird vieles neu gedacht und gemacht, um Bodenfruchtbarkeit und Humusaufbau zu fördern.
Im Prinzip funktioniert eine Gründüngung genauso, wie es uns die Natur vorlebt. In der Natur gibt es keine unbewachsenen Böden. Die Natur lebt den ewigen Kreislauf von kommen (keimen, wachsen, fruchten) und gehen (samen verteilen, vertrocknen, verrotten). Ein kahler Boden wird sich immer irgendwie bedecken, das ist ein Naturgesetz und lässt sich überall gut beobachten. Und wenn kein, noch so widerstandsfähiges Wildkraut mehr wachsen will oder kann, dann wächst Moos. Unser genügsamer, ständig fleissig arbeitender Erd-Erstbesiedler, und schafft neuen Lebensraum, und der Zyklus beginnt von neuem.
So funktioniert es: Gründüngungspflanzen wachsen relativ schnell, bilden viele Wurzeln, Stängel und Blätter (organische Masse), und unterdrücken so das Aufkommen von Beikraut (wird auch Unkraut genannt). Beispiel: Ein Gemüsebeet soll erst im Mai bepflanzt werden, ab März beginnen darauf die Unkräuter fröhlich zu sprießen, und im Mai bis zur Bepflanzung ist alles zugewachsen. Wird im März eine Gründüngung gesät, wächst kaum Unkraut, etwa 3 Wochen vor der Bepflanzung ist nur die Gründüngung zu entfernen und einzuarbeiten.
- Abgefrorene Phacelia-Gründüngung zu Beginn der folgenden Vegetationsperiode
Quelle: Von Volker Prasuhn, CC BY-SA 3.0
Weitere Vorteile sind: Die Gründüngungspflanzen nehmen die vorhandenen Nährstoffe im Boden auf, auch die aus tiefen Bodenschichten, und speichern diese in ihren Blättern und Wurzeln. Da Blätter und Wurzeln auf und im Boden bleiben, stehen sie dem Bodenleben zur Verfügung. Manche Arten können z.B. verstärkt Stickstoff aus der Luft binden (Leguminosen) oder Nährstoffe wie Phosphor, Kalium und Magnesium aus tieferen Bodenschichten nach oben bringen, alle Arten gehen Symbiosen mit Mykorrhiza Pilzen ein. Ist die Gründüngung in den Boden eingearbeitet, wird das organische Material von den Bodenlebewesen abgebaut und in den Humus eingebaut. So entsteht wertvoller Nähr- und Dauerhumus.
Steht eine Gründüngung über den Winter, bleiben die Nährstoffe in den oberen Bodenschichten, der Boden ist beschattet und vor Auswaschung, Austrocknung, Verdichtung und Erosion geschützt. Je nach Art der Gründüngung finden die Insekten bis zum ersten Frost ein zusätzliches Nahrungsangebot. Gründüngungspflanzen können auch Bestandteil einer guten Fruchtfolge sein. Geht man es geschickt an, findet man im Idealfall im Frühjahr einen krümeligen, bereits vorgedüngten Boden für die ersten Aussaaten vor. Da freut sich das Gärtnerherz! Gründüngung lohnt sich, weil alle (Boden, Gärtner, Insekten, Tiere und Pflanzen) was davon haben.
Inzwischen sind auch für den Privatgarten verschiedene Gründüngungspflanzen und Mischungen, mit unterschiedlichsten Eigenschaften, in kleinen Portionen verfügbar. Für eine erfolgreiche Gründüngung spielen viele Faktoren (z.B. Aussaatzeit, Boden, Witterung, Kulturdauer, Einarbeitungsmöglichkeiten) eine Rolle. Für den Neuling kann es verwirrend sein, ich hoffe mit diesen Infos etwas Licht ins komplexe Thema gebracht zu haben und wünsche viel Freude beim Ausprobieren. Hier noch ein Link zu einem gutem YT-Video von einem Gründüngungs-Praktiker, er erklärt das Wesentliche und wie er praktisch vorgeht.
Bezugsquellen: Biologisches Saatgut in kleinen Portionen für den Privatgarten gibt es u.a. bei Bingenheimer Saatgut, ReinSaat GmbH, Sativa Biosaatgut GmbH.
Pflanzzeiten 2024
Juli
05.07. 02:00 Uhr bis 19.07. 12:00 Uhr
August
01.08. 09:00 Uhr bis 15.08. 21:00 Uhr
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Gründüngung
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Der Stoff aus dem das Leben ist
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